Montag, 21. November 2011

To be a Boomer

Ich habe in meinem letzten Blogeintrag über meine Erfahrungen mit den IT-Technologien gesprochen: Die Erfahrungen einer Millennial. Heute werde ich meinen Vater interviewen, der von IT-Technologien seine Arbeit gemacht hat. Ziel dieses Interviews ist es, die Vision eines Boomers zu bekommen und zu verstehen, wie Millennials von ihren Vorgängern gesehen werden. Ich bin gespannt aud die Antworten!

So Claudio, zur ersten Frage! Wann begannst du dich über Computers und IT-Technologien zu interessieren?
Das ist eine lange Geschichte. Wie du sicher weisst, hat Steve Jobs die ersten Apple Tischcomputers um die Jahre 1980 auf den Markt gebracht.  Damals studierte ich an die ETH, und die Computer waren kolossale Systeme die in einem Keller lagen. Wir sahen keine Bildschirme, sondern arbeiteten mit Kartenleser und Karten- Stanzmaschinen, um den Koloss im Keller mit Programmen zu füttern. Das Resultat der Berechnungen (Spiele waren bereits da, aber meistens waren Berechnungen und Simulationen angefragt) kam aus einem Nadeldrucker, der über den ganzen Tag Papier druckte. Die Faszination dieser Maschinen war damals gross, und Steve Jobs konnte mit der kleinen Apple- Maschine diese viel reeller als der Koloss im Keller machen. Die Faszination hat damals angefangen, und die Fragen: „wie funktioniert“, „kann ich solch ein Ding bauen?“, „kann ich Programme selber schreiben?“ haben unser ganzes Studium geprägt…

Hattest du dich vorher mit solchen Technologien beschäftigt (Freizeit, Schule, usw.)?
Nein, wenig. Diese Technologie war damals am Entstehen, und für einen Studenten an der Primarschule nicht in der Reichweite.

Wie hast du die Entwicklung des Internets und seine ersten Anwendungen erlebt? Konntest du das Potentiell des Internets voraussehen?
Sehr spannend! Am Anfang hat man mit sogenannten BBS kommuniziert, Bulletin Board System, über analoge Telefon- Modemleitungen über eine Geschwindigkeit von 9‘600 Bauds, also sehr langsam, teuer und unstabil. Dann kamen die ersten Zeichen des Internets, und ich erinnere mich an einen Kurs in Lugano, über das Internet Protokoll, ungefähr in den Jahren 1995. Da hatte man bereits HTML gezeigt, und die Seiten der US- Regierung mit Bildern, Audio Files gezeigt! Eine unglaubliche Erfindung. Für den Privat-  Anwender langsam zu erreichen. Die ersten Anwendungen waren das Email und Surfen für Informationen wie etwa in einem Lexikon. Das Potential war damals kaum zu schätzen; obwohl wir im technischen Raum aktiv waren, war das Internet primär für Insider reserviert, und mit weniger Inhalt für die Privatanwender gefüttert. Dann kam langsam die Ära der Chat- Rooms, Software- Inhalte wurden veröffentlicht, und es wurde immer spannender…

Während deiner Kindheit existierten keine Personal Computers, wie wir es heute kennen. Erinnerst du dich, an deine ersten Eindrücke als du zum ersten Mal einen Computer gebraucht hast?
Riesen-Freude. Mein erster persönlicher Computer war ein programmierbarer Taschenrechner, mit dem wir bereits Mondlandung-Simulationen machen und Differentialgleichungen lösen konnten. Ein Muss für alle Elektro-Ingenieure an der ETH. Grosser Gegner damals war die HP-34C, teurer aber die Rolls-Royce der Rechner damals. Dann kam Sir Sinclair mit den ersten billig Rechnern, und der ZX-80 konnte bereits Programme auf eine Audio-Kassette über den Audio-Eingang speichern, und sogar ein Fernsehgerät als Ausgabegerät anschliessen. Er besass 8kB interner Speicher. Stunden und Stunden wurden da verbracht. Nach einem Wechsel auf das ZX-Spectrum, mit farbiger Ausgabe und Sound, war die Welt der Homecomputer für mich geboren, diesmal mit 48kB RAM. Es ging weiter mit dem Microsoft Vorgänger und Macintosh Mitbewerber ATARI ST, mit 1MB Speicher! Wieder ein Koloss!

Du hast Elektrotechnik studiert, deshalb waren für dich IT-Technologien sehr wichtig. Was interessierte dich am meisten: Verstehen, wie diese Systeme funktionierten oder deren Anwendungsmöglichkeiten? Warum?
Damals verstehen, wie das Ding funktionierte. Und auch ähnliche Systeme bauen, Mikroprozessoren in Schaltungen einbauen, um einen Wecker mit einer Kaffee-Steuerung zu koppeln, und so weiter! Die Anwendungen hatten wir damals selber entwickelt, es gab nicht vieles zu Downloaden, aber diese waren auch viel einfacher! Keine Graphik, und einfachere Ein/Ausgabegeräte waren zu steuern.

Welches ist nach deiner Meinung die bedeutendste technologische Entwicklung der letzten 30 Jahren? Könntest du deine Wahl erklären?
Das Internet sicher! Es hat die Welt dramatisch verkleinert, und die Menschen verbunden. Wir sind nun ein Dorf! Die vorige Erfindung dieser Art war ja das Telefon, auch eine verblüffende Erfindung, um Menschen zu verbinden!

Man spricht heute viel über Digital Natives, Junge die zusammen mit der modernen Technologie aufgewachsen sind und diese (theoretisch) fast problemlos anwenden können. Bist du nach deiner Erfahrung mit dieser Aussage einverstanden?  Warum?
Ja, bestimmt. Kinder ab 12 Monate fangen bereits an, Fernseher mit der Fernbedienung zu steuern und iPhones zu bedienen! Die Technologien sind für die Digital Natives im ADN bereits als Apps vorprogrammiert!

Eine letzte Frage. Du lebst in der Arbeitswelt seit mehr als 20 Jahren. Kennst du einige Unterschiede unter den älteren Generationen (sogenannten „Traditionalists“, vor 1946 geboren), Boomers (zwischen 1946 und 1964 geboren), Xers (Mitglieder der „Generation X“, zwischen 1965 und Ende der  70er Jahren geboren) und Millennials (nach 1980 geboren)? Könntest du einige Beispiele bringen?
Ja, aber in der Arbeitswelt, und da meine ich bei den Kollegen, ist dieser Unterschied etwas kleiner. Der Unterschied liegt nicht im Interesse der Media und der Technologie, sondern mehr in der Geschicklichkeit, diese zu verwenden. Der Unterschied liegt auch meiner Meinung nach in der Einstellung gegenüber diesen Medien. Wer aktiv ist, interessiert sich an den Entwicklungen der Technologie und hat immer den Willen, mit diesen umzugehen. Sicher ist, dass je jünger die Generation wird, desto selbstverständlicher der Kontakt mit diesen Systemen. Für diese Generation gibt es praktisch kein anderes Lebensverhalten; Wer von den Millennials hat schon Briefe von Hand geschrieben?

Vielen Dank für deine umfassenden Antworten!

Ich weiss nicht ihr, aber ich habe diese Antworten sehr spannend und interessant gefunden! Einerseits fand ich sehr interessant zu wissen, wie ein Erwachsener diese technologischen Entwicklung erlebt hat und andererseits, was er über seine jüngeren Kollegen denkt. Was denkt ihr? Seid ihr auch überrascht?

Edit: Sprachkorrekturen, 10.12.2011

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